Kleine Texte, große Wirkung
Es ist Frühling, Ostern ist schon in Sicht und du möchtest online euren nächsten Familienurlaub buchen. Von der Auswahl des Hotels und des Zeitraums geht alles glatt – doch dann geht es ans Ausfüllen des Adressformulars und eine Fehlermeldung erscheint: „Es gab einen Fehler bei deiner Registrierung“. Alle deine Formulareingaben sind verschwunden und du hast keine Ahnung, was genau falsch gelaufen ist. Also gibst du auf und suchst auf einer anderen Website nach einem Hotel.
Was ist passiert?
Die Fehlermeldung war das Problem. Zu ungenau, schlechte Usability, nicht benutzerfreundlich und frustrierend.
Und was hat das mit dem Wort Microcopy zu tun?
Unter einer Microcopy versteht man ein kleines Textfragment in Benutzeroberflächen und sozialen Medien, das eine entscheidende Rolle für die digitale Interaktion spielt. Dazu gehören Elemente wie Buttons, Fehlermeldungen oder Tooltipps, die Nutzer durch digitale Umgebungen leiten.
Sie sind also elementar für die Nutzerführung und -interaktion, sie leiten nämlich deine zukünftigen Kunden.
Nutzerführung plattformgerecht
Je besser die Microcopy auf die jeweilige Plattform abgestimmt ist, desto stärker verbessert sie die Benutzerfreundlichkeit und sorgt für eine intuitive Navigation.
Mit Checkpoints
Buttons und Co bieten meist nicht viel Platz und Nutzer wollen wenig lesen müssen.
So vermeidest du direkt Unsicherheiten oder Verwirrungen auf Nutzerseite.
Nutze im Zweifel lieber vorgefertigte Antwortmöglichkeiten als offene Felder für Textantworten.
Wenn du den Nutzer korrekt anleitest, kommt es deutlich seltener zu Fehlern und Abbrüchen.
Bekannte Brands nutzen individuelle Texte zur Nutzerführung gezielt, um sich von Marktbegleitern abzuheben. Ja, das geht auch mit wenigen Worten (oder Farben, die zur Usability beitragen), es müssen nur die richtigen sein.
Wirklich witzig oder wirklich nicht
Humor in Microcopy kann ein mächtiges Werkzeug sein, um deine Markenidentität zu stärken und das Engagement der Nutzer zu steigern. Indem du eine persönliche Note hinzufügst, wird die Marke nahbar und menschlich.
Vorteile von Humor
Wann ist Humor angebracht?
Aber: Nicht jede Situation eignet sich für humorvolle Microcopy. Der Kontext ist entscheidend:
So klappt es anhand von 5 Leitfragen
Soll ihn die Microcopy informieren, leiten oder zu einer bestimmten Handlung motivieren (Kaufen, Registrieren etc.)? Möchte er eine Reise in die Alpen buchen, sich für einen Hundefriseur-Newsletter registrieren oder eine Bestellung für Mikronährstofftabletten aufgeben?
Oder auch: Was soll der Nutzer NICHT tun?
Vermeide Begriffe, die mehr verwirren als leiten könnten. Nutze Warnungen und Hinweise, um den Nutzer auf die Konsequenzen bestimmter Klicks hinzuweisen. Wenn möglich, verwende Eingabebeschränkungen, zum Beispiel bei Datumseingaben (nur ein Format erlaubt, um Missverständnisse zu verhindern).
Pro-Tipp: Nutze Feedback an deine Nutzer, um ihre Aktionen zu bestätigen, zum Beispiel so:
a) Erfolgsbestätigung: Wenn ein Nutzer eine gewünschte Aktion erfolgreich durchführt, wie z. B. das Ausfüllen eines Formulars oder das Hochladen einer Datei, zeige eine klare Bestätigungsnachricht, wie: „Vielen Dank! Deine Daten wurden erfolgreich übermittelt.“
b) Fehlermeldungen: Wenn Nutzer einen Fehler machen, z. B. bei der Eingabe in ein Formular, nutze eine spezifische Fehlermeldung direkt neben oder unter dem betroffenen Feld. Die Meldung sollte klar erklären, was falsch war und wie es korrigiert werden kann, zum Beispiel: „Fehler: Das Passwort muss mindestens 8 Zeichen lang sein.“
c) Visuelle Rückmeldungen: Nutze Farben, Icons oder Animationen, um den Status einer Aktion zu kommunizieren. Grün kann zum Beispiel eine erfolgreiche Aktion signalisieren, während Rot auf einen Fehler hinweist. Diese visuellen Elemente steigern die Usability und verbessern die gesamte Benutzererfahrung.
d) Tipps zur Fehlervermeidung: Biete Nutzern Hilfstexte oder Tooltips an, die sie nutzen können, bevor ein Fehler passiert. Zum Beispiel kann ein Tooltip neben einem Eingabefeld für Passwörter darauf hinweisen, was ein starkes Passwort ausmacht.
Stell dir vor, du nimmst den Nutzer virtuell an die Hand und führst ihn durch den Prozess auf der Website. Welche Eingabefelder würdest du ihm wie erklären? Vermeide dabei Fachjargon, nutze visuelle Hilfen wie Icons oder Bilder und setze Schritt-für-Schritt-Anleitungen ein.
Fokussiere dich auf zwei bis drei Kerneigenschaften und achte darauf, dass diese konsequent in den Texten auftauchen. Wichtig: Nutze konsequent gleiche Formulierungen und dieselbe Tonalität für deine Microcopy wie für die übrigen Texte des Unternehmens. Somit entsteht eine stringente „Brand Voice“.
Versuche, mit der Stimme deines Unternehmens zu sprechen bzw. zu schreiben, wenn du die Nutzer führst. Vielleicht bietet sich eine lockere, persönlichere Ansprache an. Möglicherweise kannst du Storytelling einsetzen (das geht auch in kurzen Sätzen).
Zum Beispiel: „Hier geht’s zum nächsten Geschmackslevel!“ (als Hersteller von Snacks für Gamer)
Wichtig: Die Sprache sollte authentisch bleiben und gleichzeitig nicht die Nutzerführung negativ beeinflussen. Bring also nicht um jeden Preis Branding in deiner Microcopy unter, wenn diese dann ihren Zweck nicht mehr erfüllen.
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